Auktionsdetails
Auktionsüberblick
1 Fahrzeug-Komponenten- Crash-Schlittenanlage (FH Aachen Forschungsanlage)
- Auktionsende:
- Mi., 03.12.2025 - 12:00 Uhr
- verbleibende Zeit:
- 16 Tage 15 Std. 24 Min.
- Anbieter:
- Fachhochschule Aachen
- Ort:
- 52064 Aachen
- Abholung:
- Ja
- Versand:
- Nein
- Zahlungsart:
- Überweisung
Gegenstandsbeschreibung
1 Fahrzeug-Komponenten-Crash-Schlittenanlage mit festem, geführtem Schlitten (500 kg) – auch geeignet für Gesamtfahrzeug-Crashversuche auf separater Bahn-, ausschließlich an Selbstabholer
a) Nutzung und Anwendung
Bei der angebotenen Crashanlage handelt es sich um eine Doppelanlage. Sie besteht aus zwei getrennten Funktionsbereichen:
- rechte Seite: Crash-Schlittenanlage (Bild 1)
- linke Seite: Beschleunigungsstrecke für Gesamtfahrzeug- oder Rollwagentests (Bild 2)
Die Anlage wurde an der FH Aachen im Automobiltechniklabor ausschließlich für Entwicklungstests eingesetzt. Die Erstinbetriebnahme erfolgte etwa im Jahr 2007. Im Betrieb wurde ausschließlich die Schlittenanlage verwendet (rechts). Der letzte dokumentierte Betrieb fand Anfang 2023 statt. Im weiteren Verlauf des Jahres 2023 wurde die Anlage außer Betrieb genommen, war bis zu diesem Zeitpunkt jedoch voll funktionsfähig.
Auf der Gesamtfahrzeug-Seite (links)können bei der derzeit vorhandenen Beschleunigungsstrecke Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h erreicht werden. Bei einer Verlängerung der Beschleunigungsstrecke sind auch deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich.
Die linke Seite der Crash-Schlittenanlage wurde bislang nicht genutzt und muss vom Ersteigerer eigenständig in Betrieb genommen und erprobt werden.
Auf der Schlitten-Seite (Bild 3 & 4) wird ein in stabilen Schienen geführter Schlitten (Bild 5 & 6) mit variabler Beladung (ca. 250–500 kg) über eine Strecke von 12,5 m auf eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h (Auslegegeschwindigkeit) beschleunigt. In diesem Bereich werden Komponenten oder Bauteilgruppen getestet.
Der Schlitten kann als Impaktor unterschiedliche Karosseriekomponenten (z. B. A- und B-Säulen, Fahrzeugaufbauten, Stoßfänger-Crashmanagement-Systeme, Batteriestrukturen etc.) zerstörend prüfen. Alternativ können auf dem Schlitten Fahrzeugsysteme (z. B. Sitze oder Dachboxen) montiert und einem definierten Verzögerungspuls (Bild 7 Abfangvorrichtung) ausgesetzt werden.
Die Crashanlage wurde im Wesentlichen dazu eingesetzt, aktuelle und zukünftige Leichtbaustrukturen mit dem Schwerpunkt auf der Validierung von FEM-Simulationen zu prüfen. Der Einsatz erfolgte sowohl in der Lehre als auch überwiegend in Forschungsprojekten sowie in kleinerem Umfang in der Auftragsforschung für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie.
Unternehmen aus der Fahrzeugindustrie, die die Anlage kennengelernt haben, äußerten sich sehr positiv hinsichtlich ihrer Genauigkeit und ihres breiten Einsatzspektrums. Praxisreferenzen liegen vor.
b) Aufbau und Teilsysteme der Anlage (Bild 8 - 15)
Die Crashanlage besteht aus folgenden Teilsystemen:
- Zweiteilige Aufprall-Stahl-Nutenwand, die auf einem 40 t schweren Betonblock (nicht enthalten) montiert ist. Der Betonblock ist mit einem 120 t schweren Fundament gekoppelt. In diesem Fundament ist nahezu die gesamte Anlagentechnik eingelassen und verbaut.
- Schienensystem mit dem Aufprallschlitten (Bild 4 & 5).
- Stahlseilantrieb, verlaufend im Boden unterhalb des Schienensystems bzw. auf der Fahrzeugseite in einem abgedeckten Bodenkanal (Bild 3).
- Tower, bestehend aus einem Hydraulikzylinder, der über einen Flaschenzug mit 12-facher Übersetzung den Schlitten über das Seilsystem beschleunigt. Alternativ kann auf der gegenüberliegenden Seite auch ein Fahrzeug oder Rollwagen beschleunigt werden (Bild 12).
- Der im Tower befindliche Hydraulikzylinder wird über einen Hydraulikantrieb mit zusätzlichen Stickstoffspeichern betrieben. Der Antrieb verfügt über einen großen Hydraulikspeicher, in dem der Hydraulikdruck über ein Hydraulikaggregat aufgebaut wird.
Drei Stickstoffspeicher beaufschlagen den Hydraulikzylinder zusätzlich, sodass kurz vor dem „Startschuss“ zum Crash ein Druck von ca. 300 bar im Hydraulikspeicher anliegt.
Die jeweils zur Beschleunigungsmasse und Aufprallgeschwindigkeit passenden Parameter werden über eine Siemens-Steuerung und ein MOC-Ventil gesteuert (Hinweis: nicht geregelt) (Bilder 11, 14 & 15).
Zusätzlich umfasst die Anlage folgende Komponenten:
- Leitstand (ca. 2 × 2 m) mit Glaswänden (Bild 16)
- Modulare Gewichte für den Schlitten
- Beleuchtungsanlage über der Crashanlage (älteres Modell, Bild 1)
- Diverse Kraftmessdosen mit Aufspannplatten (ggf. neu zu eichen)
- Trennwand über die gesamte Anlagenlänge, vorne mit Panzerglas (Bild 4)
- Steuerungsrechner mit eigens programmierter SPS-Steuerungssoftware (Bild 17)
- Elektroschaltschrank mit Steuerung
-
Umfangreiche Dokumentation (Bild 8, mittelmäßig strukturiert) auch in digitaler Form
c) Funktionsablauf
Über die Ölpumpe der Hydraulikeinheit wird Druck im Hydrospeicher aufgebaut, bis der voreingestellte Druck erreicht ist, der zur Beschleunigung der Prüfmasse erforderlich ist. Der Hydrospeicher ist gasseitig auf 234 bar vorgespannt. Sobald der Arbeitsdruck anliegt, wird ein Ventil betätigt, und der Hydraulikzylinder fährt zunächst im sogenannten „Feinhub“ bei niedrigem Druck aus, um eine Seilvorspannung von etwa 1.000 N aufzubauen. Anschließend wird der Zylinder mit dem vollen Arbeitsdruck beaufschlagt. Der Zylinder fährt aus und beschleunigt – über den Flaschenzug und mehrere Umlenkrollen – den Schlitten oder das Fahrzeug mithilfe des Stahlseils in Richtung Prallwand. Kurz vor dem Aufprall wird der Schlitten über eine Lichtschranke vom Antriebsseil getrennt. Seil und Zylinder werden abgebremst, während der Schlitten oder das Fahrzeug gegen die Prallwand auftrifft. Nach Abschluss des Versuchs und ggf. nach der Dokumentation des Testobjekts (z. B. durch Fotografien) wird der Schlitten mithilfe einer Seilwinde (Bild 13) in die Ausgangsposition zurückgeführt.
d) Technische Eckdaten
Basisdaten:
- Prüfgeschwindigkeit von ca. 25-80 km/h
- Prüfmassen: 250-500 kg (inkl. Schlitteneigengewicht 250kg)
- Beschleunigungsstrecke: 12 m
- Max. Beschleunigung < 3g
- Beschleunigungsdauer ca. 2-3 sec
- Geschwindigkeitssteuerung während der Beschleunigungsphase
- Steuerung über SPS
Sensorik und Messtechnik:
- Versuchsaufzeichnung und Versuchsauswertung mittels PC
- 8 simultan zu verarbeitende Kraftmessstellen in der Prallplatte
- 20 Halogenstrahler zur Ausleuchtung bei der Videoaufzeichnung
- Beschleunigungsmessung auch über Beschleunigunsssensor (dieser ist wohl defekt)
- Mechanische Geschwindigkeitsmessung während der Beschleunigung
Hydraulikeinheit:
- Max. Drehzahl: 1470 1/min
- Leistung: 30 kW
- Hydraulischer Betriebsdruck: 300 bar
- Kolbenspeicher Nennvolumen: 250l
- Speichererweiterung um 150l Stickstoff auf der Gasseite, Vorspannung auf 234bar
Flaschenzug mit Hydraulikzylinder:
- 11 Umlenkrollen, 12 Seilstränge
- Ø Kolben: 110 mm
- Ø Stange: 90 mm
- Hub: 1350 mm
- Vmax: 3 m/s
- Pmax: 300 bar
- Fmax: 330 kN
- Ansteuerung der Verfahrgeschwindigkeit über ein Servoventil
e) Wertbeeinflussende Faktoren
Zustand der Anlage ist dem Alter entsprechend, d.h. Kratzer, Verschmutzung und Abnutzungserscheinungen sind vorhanden.
f) Zu beachten
Die Anlage wurde mit hoher Eigenleistung der FH Aachen sowie in Zusammenarbeit mit externen Spezialfirmen gebaut und erstmals im Jahr 2007 in Betrieb genommen. Der größte Teil der Anlage wurde nach Vorgaben der FH Aachen gefertigt. Einige Komponenten (z. B. das Hydraulikaggregat) waren bereits gebraucht und zuvor in einer Gesamtfahrzeug-Crashanlage im Einsatz. Es liegt eine umfangreiche Dokumentation in eher unsorteierter Form auch digital vor.
Die Crash-Schlittenanlage wurde zuletzt Anfang 2023 betrieben und im Laufe des Jahres 2023 außer Betrieb genommen. Die FH Aachen versteigert die einzelnen Teilaufbauten der Crash-Schlittenanlage ohne jegliche Gewährleistung.
Da das Labor für Karosserietechnik der FH Aachen deutlich verkleinert wird und die aktuellen Räumlichkeiten ab März 2026 mehrjährig komplett renoviert werden, erfolgt die Abgabe der Anlage.
Eine Besichtigung der Crashanlage wird vor Angebotsabgabe nach vorheriger Terminvereinbarung empfohlen.
Gegenstand der Versteigerung ist ausschließlich der in der Produktbeschreibung dargestellte Artikel. Etwaige andere Gegenstände auf den Bildern sind nicht Bestandteil der Versteigerung. Ein Wertgutachten liegt nicht vor.
Die angebotene Anlage ist vom Ersteigerer auf eigene Kosten vollständig abzubauen, zu verladen und abzuholen. Die Anlage ist von den FH-internen Versorgungsleitugen getrennt und kann nicht in "Teil-Betrieb" genommen werden. Aus rechtlichen und organisatorischen Gründen kann bei der Abholung und Verladung keine Unterstützung geleistet werden. Ein Versand der Anlage ist nicht möglich. Nach Ersteigerung der Crashanlage muss die Anlage innerhalb von 2 Monaten abgebaut und abgeholt werden. Für jeden weiteren Tag, den die Anlage später abgeholt wird, entfällt eine Standgebühr in Höhe von 200 Euro. Spätestens 3 Monat nach Ersteigerung wird die Anlage auf Kosten des Ersteigerers abgebaut und auf Kosten des Ersteigerers in Aachen eingelagert. Einlagerung wird nach Aufwand abgerechnet.
Besichtigung, Abholung, Versand, Zahlung
- Straße:
- Boxgraben 98
- PLZ / Ort:
- 52064 Aachen
- Bundesland:
- Nordrhein-Westfalen
- Ansprechpartner:
- Dipl.-Ing. Engelbert Plescher
Telefon: 0173-3555894
E-Mail: plescher@fh-aachen.de - Abholung:
- Ja
- Versand:
- Nein
- Zahlungsmethoden:
- Überweisung
- USt ausgewiesen:
- Nein
- Lager-/ Verwahrkosten:
- Es fallen täglich 200,00 EUR Verwahr- bzw. Lagergebühren bei Überschreitung der Zahlungs- und Abholfrist an.
- Auktion startete:
- Mi., 05.11.2025 - 12:00 Uhr
- Auktion endet:
- Mi., 03.12.2025 - 12:00 Uhr
Rechtliche Informationen
- Auktionsart:
- Privatrechtliche Auktion
- Verbraucherhinweis:
- Der Anbieter der Auktion handelt nicht als Unternehmer i.S.d. § 14 BGB. Es gelten die Bestimmungen für öffentliche Versteigerungen.
- Umsatzsteuerhinweis:
- Die Auktion unterliegt nicht der Umsatzsteuer. Eine Rechnung wird nicht ausgestellt. Als Zahlungsnachweis gilt der Bankauszug.
- Ausschluss Gewährleistung:
- Die Versteigerung erfolgt unter Ausschluss der Gewährleistung (Sachmängelhaftung). Ein Widerrufs-
/Rückgaberecht besteht nicht.
(§ 4 Versteigerungsbedingungen bzw. Hilfebereich>Rechtliches).


















